Print Mailings – der Aufwand bei doppelten und mehrfachen Personalisierungen

Als „einfache Personalisierung“ bezeichne ich zusätzlich zum Eindruck der Adresse („Adressierung“) die persönliche Ansprache des Empfängers per Briefanrede auf einer Seite bspw. eines Anschreibens. „Mehrfache Personalisierungen“ erstrecken sich hingegen über mehrere Blätter/Seiten. Doppelte oder sogar mehrfache Personalisierungen bei Print-Mailings habe ich bisher immer nur mit teurer Kameratechnik an den Stationen der Kuvertiermaschine, ziemlichem auch finanziellem Aufwand oder völliger Unmöglichkeit in Hinblick auf eine effiziente und kostengünstige Ausführung verbunden.  

Denn Kuvertiermaschinen auch für größere Auflagen und Produktions-geschwindigkeiten waren und sind aus meiner Erfahrung und Besuchen bei Lettershops grundlegend folgendermaßen aufgebaut:

  • eine Station für die Umschläge
  • mehrere Stationen für das, was in den Umschlag kommt
  • Verschlussstation
  • ggf. mit Kameralesung je Station
  • ggf. mit integrierter Falz-, Dreh- und sonstigen Einheiten und Steuerungen

Vorgänge wie das Falzen auf ein anderes Format werden oft auf separaten Geräten erledigt. Bei Kompaktgeräten für kleinere Auflagen hingegen war alles in einem Tischgerät vereint, wobei ich in diesem Segment bisher keine Geräte mit Kameralesung kenne.

Wie auch die Umschlagstation war jede Beilagenstation für unterschiedliche Beilagenformate je nach Anlagenmodell frei einstellbar. So konnten in einem DIN A4-Mailing im DIN C4-Umschlag auch kleinere Beilagen wie bspw. DIN A5-Hefte zugeführt werden. Bei vielen Mailing handelt es sich meist um ein personalisiertes Anschreiben in einem Fensterumschlag mit den entsprechenden zusätzlichen Inhalten.

Personalisierungen, die aber nicht nur auf einem Blatt (ggf. Vorder- und Rückseite) sondern über mehrere Beilagen zu erfolgen haben, benötigen somit technisch irgendwelche „Zusammenhangscodierungen“, damit sichergestellt werden kann, dass alle Beilagen tatsächlich zu dem einen Empfänger gehören. Beispielsweise die jährliche Betriebskostensabrechnung, wo je Empfänger sogar unterschiedlich viele Beilagen in einer Sendung verschickt werden. Oder die Versicherungsunterlagen.

Das lässt sich meist nur durch das Aufdrucken von Codes auf die Drucksachen (Strich-, Datamatrix- oder QR-Codes) und mit je Station einer Kamera umsetzen. Die Zuführung aus jeder Station muss dabei von einer Zentrale kontrolliert, abgesegnet oder beanstandet werden. Und Sie erahnen schon den technischen Aufwand.

Wird hingegen maschinell ohne Kamera gearbeitet, muss der Lettershop größtes Vertrauen zu seiner Technik haben (Fehl- oder Doppelblatteinzug usw.), quasi erstmal blind arbeiten und regelmäßig den Inhalt der Sendungen kontrollieren. Und das wird sehr aufwändig, wenn man auf Kontrollmöglichkeit verzichtet muss (bspw. Zahlenfolgen je Blatt oben rechts) und/oder die Personalisierung an einer nach dem Öffnen des Umschlages nicht so einfach einsehbaren Stelle sitzt (bspw. nur Rückseite oder unterer Teil des Mailings). In Einzelfällen hilft dann sowieso nur die manuelle Kuvertierung.

Denn auch nicht jedes Mailing soll diesen technischen Charakter erhalten. Ein Spendenmailing beispielsweise soll persönlich – aber nicht werblich erscheinen. Die Adresspflege darf aufgrund des aufzudruckenden und im Fenster sichtbaren Codes bspw. bereits nicht über PREMIUMADRESS der Deutschen Post erfolgen, eine Freimachung bspw. per Dialogpost-Welle sollte nach Möglichkeit auf dem Umschlag stehen. Steuercodes im Inhalt stören dann erst recht.

Somit sind die meisten doppelten Personalisierung und erst recht mehrfachen Personalisierungen recht aufwändig und daher auch teuer. Mal völlig abgesehen davon, ob die datentechnische Basis geliefert werden kann. Und schlussendlich wird auf dieses „maximale Mittel“ der Kundenansprache leider verzichtet.

Doch es geht auch anders, wie ein Gespräch mit dem Direktmarketing-Dienstleister eines Kunden in Bezug auf einen aktuellen Auftrag zeigte. Mehr dazu erfahren Sie in meinem nächsten Beitrag zum Thema.